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Statistik Auslandschweizer:innen 2023

Die Zahl der Rentner:innen in der Fünften Schweiz steigt stetig – auch aus Angst vor der Altersarmut

Bern, 28. März 2024 – Die heute veröffentlichten Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen: Die Auslandschweizer Gemeinschaft wächst weiter an. Wie bereits 2022 verzeichnete die Gruppe der über 65-Jährigen abermals den prozentual grössten Zuwachs. Statistiken lassen vermuten, dass ein Teil des Anstiegs auf die wachsende Gefahr von Altersarmut zurückzuführen ist.

Rund 813 400 Schweizer Staatsangehörige wohnten Ende 2023 im Ausland, was einer Zunahme von 1,7% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der mit Abstand grösste Teil der Auslandschweizer:innen – rund 64% – lebt weiterhin in Europa. Frankreich und Deutschland beherbergten dementsprechend auch 2023 wieder die grössten Auslandschweizer Gemeinschaften. Ausserhalb Europas erfreuten sich die USA und Kanada der grössten Beliebtheit. Mit 56% ist die Mehrheit der Fünften Schweiz zwischen 18 und 65 Jahre alt und somit im erwerbsfähigen Alter. 

Grösste prozentuale Zunahme bei über 65-Jährigen

Wie schon in den letzten Jahren wuchs auch 2023 die Gruppe der Auslandschweizer:innen über 65 schneller als die anderen Altersgruppen. Sie verzeichnete einen Anstieg von ganzen 3,9%. Während ein Teil dieser Entwicklung auf Alterung zurückzuführen ist, spielen auch Auswanderungen eine wichtige Rolle. 

Es gibt Hinweise darauf, dass die steigenden Auswanderungszahlen unter anderem auf die zunehmende Gefahr von Altersarmut zurückzuführen sind. So etwa in einer Umfrage des Forschungsprojekts «nccr – on the move»: Nach den Gründen für ihr Leben im Ausland gefragt, nannten die Schweizer:innen am häufigsten die zu hohen Schweizer Preise sowie den Wunsch, ihre Lebensqualität erhalten oder verbessern zu können. Auch ein Blick in die AHV-Statistiken legt dies nahe. 2022 erhielten im Inland wohnhafte Schweizer:innen eine monatliche AHV-Rente von durchschnittlich 1 919 Schweizer Franken. Der Schnitt der Fünften Schweiz war mit 1 209 Franken deutlich tiefer. 

Angriffe auf Altersvorsorge für Auslandschweizer:innen

Diese pensionierten Auslandschweizer:innen sehen sich aktuell starkem medialem und politischem Gegenwind ausgesetzt. So forderte zuletzt eine Motion die Abschaffung der Alterskinderrenten, die bei Bedarf durch höhere Ergänzungsleistungen kompensiert werden sollen. Da bei Wohnsitz im Ausland keine Ergänzungsleistungen bezogen werden können, würden die Kinderrenten von einkommensschwachen Auslandschweizer:innen ersatzlos gestrichen.

Das in der Debatte um die Altersvorsorge für Auslandschweizer:innen immer wieder vermittelte Bild von im Luxus lebenden Rentner:innen entspricht für einen grossen Teil von ihnen nicht der Realität. Es handelt sich oftmals um Personen, die bei Verbleib in der Schweiz auf Ergänzungsleistungen angewiesen wären. 

Der Präsident der Auslandschweizer-Organisation Filippo Lombardi betont deshalb: «Diejenigen Schweizerinnen und Schweizer, die für den Ruhestand auswandern, entlasten das Schweizer Sozialsystem in der Regel. Die zunehmenden Angriffe auf ihre Altersvorsorge sind deshalb fehlgeleitet und nicht rechtfertigbar.» 

 

Die Medienmitteilung als Download

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